Alle Jahre wieder – schwebt ein Weihnachtsbaum

Der fliegende Weihnachtsbaum in Mölln ist ein Spiel in sieben Akten. Petra erzählt euch hier ihre Geschichte von dem wohl schönsten Weihnachtsbaum Norddeutschlands.

1. Akt / Vorspiel

Die ersten Blätter färben sich noch nicht von grün auf gelb, noch mag niemand an Weihnachten denken. Wirklich niemand? Doch! Einen gibt es, der alle Badeseen mit Nichtachtung straft und suchenden Blickes durchs Herzogtum streift – immer bereit für den schönsten Baum Norddeutschlands eine Vollbremsung hinzulegen: unser (…Jochen, Kurdi, Kurdirektor, Chef der Touristinfo…)

2. Akt / Einsetzende Blattfärbung

Wochen später. Die Blattfärbung hat eingesetzt. Noch keine Spur von unserem Baum. Wo steckt er bloß? Auch die Aufrufe in der Presse haben bislang noch keine brauchbaren Ergebnisse gebracht. Jetzt nur nicht nervös werden.

3. Akt / Ende Oktober

Er hat ihn! In Nusse stand er. Einfach so. Es war Liebe auf den ersten Blick. Jochen und sein Traumbaum. Gesehen, gebremst, geklingelt, gewonnen.

Baum geunden in Nusse
Welch eine prachtvolle Tanne für den Weihnachtsmarkt in Mölln.

4. Akt / Aus Jochens Sicht

„…sonst hatten wir immer eine Tanne aus dem Osten von Mölln, doch in diesem Jahr stellte uns die westliche Lage vor größere Herausforderungen als gedacht. Der Tannenbaum mit seinen 6 Metern Durchmesser war für die B207 einfach zu groß. Frei nach dem Motto „der passte nicht drunter, der passte nicht drüber, da müssen wir drum herum“ wurde die Wegstrecke geändert und ein Nachttransport angeordnet. Denn die Fahrt ging von Nusse über Manhagen, entgegengesetzt auf die B207 in Alt Mölln und in Mölln Nord wieder runter. Auf dem Marktplatz sollte es dann noch einmal spannend werden, denn der überfrierende Regen machte die Auffahrt auf den Marktplatz mit einem 4 Tonnen schweren Bäumchen im Gepäck etwas schwierig. Glücklicherweise stand bereits eine Streukiste mit Sand vor Ort, so dass fleißig geschaufelt wurde, bis der Baum letztlich seine erste Nacht auf dem Marktplatz verbringen durfte – im Liegen, versteht sich. Denn die Aufstellung sollte dann am kommenden Tag stattfinden. Es ist immer wieder schön zu sehen wie letztlich alles klappt und die ganzen beteiligten Menschen uns unterstützen.“

Jochen hat hier ganz schön rotiert – aber es hat geklappt!

5. Akt / „t minus 9“ , 9 Tage vor dem Weihnachtsmarkt

Es ist von erheblichem Unterhaltungswert, wenn die Tanne mit Kran und Manpower wieder in die Senkrechte befördert wird. Da lohnt es sich, oben auf der Rathaustreppe einen Beobachtungsposten zu beziehen. Noch unterhaltsamer ist es, das Ganze zu zweit und mit trocken-norddeutschen Kommentaren zu moderieren,  „Stand up“-Comedy, sozusagen: „ Schief.“ – „stimmt“. „Mehr nach links.“ – „mmm“. „Ganz schön gross.“ –„ Jepp“. „Wenn das man gut geht.“ -„Jo.“- „Sissu, passt.“ – „Stimmt“…Und so weiter…bis… …Tadaaaaa… Er steht.

Der Baum steht
Der Baum steht

6. Akt / Das Getüddel

Wer kennt das nicht, das Getüddel mit der Lichterkette. OMG – mein Baum zu Hause wird in der Regel von 2 Lichterketten à 24 Birnchen umwunden. Reicht mir völlig. Bis ich die so einigermaßen harmonisch um die Äste drapiert habe, ist schon die Hälfte meines Deko-Proseccos geleert. Wieviel Prosecco das wohl bei 13.000 Birnchen wäre? Lieber nicht drüber nachdenken.

Hier gilt mein größter Respekt den Elektrikern, die mit unerschöpflicher Geduld den Baum Ast für Ast mit einem nicht enden wollenden Vorrat an Lichterketten umwickeln.

Lichter über Lichter
Ein Büro voller leerer Lichterketten-Kartons.

7. Akt / Finale

Da steht er nun und wartet brav auf seinen Einsatz. Wenn da mal nicht die Kommentare einiger Marktplatzbesucher wären: “Der ist unten aber kahl“ und „ wieso haben die denn unten so viele Äste abgesägt“ Ha! Wenn ihr wüsstet!

Jetzt kommt das I-Tüpfelchen, die Sahnehaube, das Highlight, der Clou, die Krönung: Unter dem Dach aus Baum wird ein Teppich aus Tannenschnitzeln ausgelegt, es duftet nach Wald und Baumharz. Dazu kommen Stehtische und Kerzen, dazu noch Weihnachtsmusik, dampfender Glühwein und dann kann sie kommen: Die entspannteste und gemütlichste Vorweihnachtszeit unter der schönsten, stimmungsvollsten Weihnachtstanne die ich je erlebt habe. Und diesem besonderen Ort gelingt es Jahr für Jahr, mich in eine wohlig-warme Weihnachtsstimmung zu hüllen, wie in einen warmen Pullover. Ich kann mich einfach nicht satt sehen an dem Baum, den Lichtern und der historischen Kulisse. Dazu noch nette Mitmenschen und  Weihnachten kann kommen.

Und wer jetzt skeptisch ist, der stelle sich einfach mal selbst unter die Tanne und die Weihnachtsstimmung wird auf Dich herabrieseln wie Schneeflocken im Winterwald – versprochen!

Wir sehen uns unter dem Weihnachtsbaum. Alle Infos zum Möllner Weihnachtsmarkt gibt es auf unserer Internetseite.