Das Künstlerbuch – der etwas andere Jahresrückblick

Weihnachten ist bereits vorbei, das Jahresende steht unmittelbar bevor und es wird Zeit für einen kleinen Rückblick auf das Jahr 2019. Das Besondere daran ist, dass dies ein Jahresrückblick der etwas anderen Art ist, aber lest selbst!

Weihnachten ist bereits vorbei, das Jahresende steht unmittelbar bevor und es wird Zeit für einen kleinen Rückblick auf das Jahr 2019. Das Besondere daran ist, dass dies ein Jahresrückblick der etwas anderen Art ist und ich Euch etwas vorstellen möchte – unser Künstlerbuch.

Mitte des Jahres haben wir zwischen Tür und Angel mal wieder darüber nachgedacht, womit wir eigentlich versuchen die Besucher, Künstler und Standbetreiber unserer Veranstaltungen zu bestechen und die Antwort war klar – das heimelige Gefühl von Zuhause sein. Das herzliche Empfangen in unserer Kleinstadt zum Wohlfühlen, die Liebe zum Detail und das sich Zeit nehmen für Gespräche. All das definiert uns irgendwie und ich mag fast behaupten, dass eben deshalb einige so gern immer wieder zu uns kommen.

Während wir also so darüber nachdachten und uns fragten, wie wir dem Ganzen abermals ein wenig zusätzlichen Charme verleihen können, kam der Chef höchst selbst auf die Idee, dass wir eine Art Gästebuch für die Künstler ins Leben rufen könnten. Und so entstand die Idee eines Künstlerbuches, das für uns eine super Chance bietet Erinnerungen festzuhalten. Zwei Tage später, kurz vor´m Kurpark Spektakel, hoppte ich also noch von Laden zu Laden, um ein passendes Buch zu finden. Es sollte irgendwie angelehnt an die Poesie-Alben von früher sein.

Und aus diesem Grund befindet sich auf der allerersten Seite natürlich auch ganz klassisch ein Spruch, der die Künstler dazu animieren soll, in unser feines Büchlein zu schreiben:

Liebe Künstler gebt fein acht,
wir haben Euch was mitgebracht.

Nein, Ihr dürft es nicht behalten,
Ihr sollt es nur für uns gestalten.

Und darum sollt Ihr Euch nicht zieren,
und was Nettes formulieren.

Doch macht Euch bitte nicht zu breit,
es fehlt noch eine Kleinigkeit.

Ein Foto ist von Euch gemacht,
was neben Eurem Spruch dann lacht.

Damit wir dann in vielen Jahren
noch wissen, wer unsere Künstler waren.

Na, wer von Euch Lesern schwelgt gerade in Nostalgie an die eigene Schulzeit und das Austauschen von Poesiealben mit den Klassenkameraden und Freunden? Mich würde ja mal interessieren, ob jetzt einige von Euch noch irgendwo in verstaubten Kisten Ihr Poesiealbum von damals hervorkramen.

Aber machen wir weiter im Text – das Künstlerbuch war geboren und für seinen ersten Einsatz beim Kurpark Spektakel bereit. Waren ja schließlich auch ‘ne Menge Künstler da. Also Buch geschnappt, ein paar Filzstifte bereitgelegt und buntes Klebeband mit Fotos dazu gepackt, fertig war die kleine Kreativecke im Künstlerbereich. Wurde auch direkt genutzt und so konnten wir uns innerhalb kürzester Zeit an den ersten kleinen Kunstwerken erfreuen. Und nicht nur das, es hieß auch direkt „Künstlerbuch goes international“. Denn beim diesjährigen Kurpark Spektakel beherbergten wir 19 Künstler aus 4 Nationen und so ließ sich z.B. auch Little Testa nicht die Gelegenheit nehmen einen kleinen Gruß in unser Buch zu schreiben. Der gebürtige Argentinier bewies mit seinem Diabolo, dass die Straßenkunst keine sprachlichen Barrieren kennt und jeden zum Lachen bringt.

Bei dem Wort Rockstars macht man sich schon mal ins Hemd

Die nächste „Künstlerlastige“ Veranstaltung daraufhin war das diesjährige Altstadtfest. Auch hier gaben wir uns größte Mühe unsere Künstler herzlich zu empfangen. Meine geschundenen Füße brauchten nach diesem anstrengenden Wochenende jedenfalls besonders lange Erholung. Aber auch in diesem Fall erinnert mich das Künstlerbuch an die ein oder andere lustige Situation. Unser Samstags-Headliner, manch einer mag sich erinnern, waren in diesem Jahr die Rattles. Für jemanden wie mich, der in den 90ern geboren ist, sind die Rattles nicht unbedingt ein Begriff. Wenn man allerdings von allen Seiten zu hören bekommt, was für Legenden die Rattles doch sind, wie voll es sein wird und wie megakrass die Party abgeht, macht man sich schon mal ins Hemd. Und solche Rockstars soll ich also betreuen? Ob ich deren Ansprüchen gerecht werden kann? Muss ich mit Starallüren rechnen? Aye, aye, aye. Und dann gibt man sich (ausnahmsweise mal) die allergrößte Mühe und findet sich auf einmal in der Szenerie einer Stadtführung wieder. Da will man die Rocklegenden eigentlich nur unbemerkt ins historische Rathaus schleusen, wo sie sich in aller Ruhe auf Ihren Auftritt fokussieren können und dann wird man auf einmal nach der St. Nicolai Kirche gefragt. Nur gut, dass ich tatsächlich zwei Wochen zuvor noch etwas darüber gelesen hatte und mich erinnerte, dass die Bauanfänge auf das 12. Jahrhundert zurück gingen. Und so startete ich meine kleine Stadtführung mit allerlei Halbwissen und hoffte nur, dass ich den Herren nichts Falsches erzählte. Resultat des Abends: die Rattles machen Musik für jede Generation, zu gern wäre ich vor der Bühne mit abgegangen, statt hinter der Bühne zu arbeiten. Außerdem hab ich mir vollkommen umsonst ins Hemd gemacht, die Herren Musiker waren nämlich total gelassen, super entspannt und freundlich und am Ende gab’s sogar noch ein paar herzliche Umarmungen für die tolle Betreuung (na wenn Eigenlob mal nicht stinkt).

Florian Künstler

Am nächsten Tag folgte dann eine kleine Rundfahrt, wieder irgendwie verbunden mit einer Stadtführung. (Vielleicht
sollte ich mal darüber nachdenken mich zur Stadtführerin ausbilden zu lassen.) Da setzt man nach einer kleinen Mittagspause gerade den Fuß aus der Tür, da klingelt auch schon prompt das Telefon. Florian Künstler, der in seinem Auto sitzt und irgendwie nicht mehr weiterkommt, weil alles abgesperrt ist. Was tut man als erstes in so einer Situation? Richtig, nachfragen, was er denn vor sich sieht. Gefolgt von kurzer Verwirrung macht es glücklicherweise – pling – und ich weiß, wo der Herr abzuholen ist. Also schnellen Schrittes hinstratzen, feststellen, dass man sich unglücklicher nicht hätte verfahren können und ab auf den Beifahrersitz. Nur eine Abbiegung zu spät nach rechts abgebogen und so musste ich ihn einmal ganz außen um Mölln herum am Schmalsee vorbei zurücklotsen. Und damit die schier ewig wirkende Strecke nicht von peinlicher Stille geprägt ist, fängt man auch hier wieder an zu erzählen. Wie schön Mölln doch sei, was man hier so alles machen kann und dass der Herr Künstler bei Bedarf eines zweiten Roadtrips durch Mölln nur rechtzeitig Bescheid geben muss, damit der Vortrag für´s nächste Mal besser ausgearbeitet ist.

Kleine Liebeserklärungen an Mölln

Altstadtfest überstanden, eine kurze Verschnaufpause gehabt und – schwupps – versetzte uns eine Zeitmaschine zurück ins Mittelalter. Das Spektakulum Mulne stand vor der Tür – ein neuer Einsatz für das Künstlerbuch ward geschaffen. Der Chef erzählt dir dann lächelnd im Vorbeigehen, dass er die Mädels vom Tribalstamm Mahbanu gerade dabei beobachtet hat, wie sie alle in einem Kreis um das Buch sitzen und fleißig malen. Oder du stellst fest, dass die Schandmäuler vor dem Herren – Asa tru – eine unerwartet schöne Handschrift haben, der Gaukler kleine Liebeserklärungen an Mölln verfasst und die Musiker und Märchenerzählerin gern wiederkommen. Und so erwacht das Künstlerbuch einmal mehr zum Leben.

Der letzte Einsatz, bevor das Künstlerbuch erst einmal in die Winterpause verbannt wurde, fand zur Kulturnacht statt. (Wer wissen möchte, wie emotional diese Veranstaltung für mich war, kann dazu zwei Beiträge auf diesem Blog finden.) Ein verrückter Abend – Musiker im Fitnessstudio, ein Autor im Schuhladen, ein Fotograf, der nicht besonders gut darin ist, etwas in Poesiealben zu schreiben und daher sein Werk für sich sprechen lässt und Prognosen darüber, dass in drei Jahren sicher John Legend höchstpersönlich bei der Kulturnacht dabei sein möchte. Das und viele Einträge mehr finden sich auf den Seiten wieder.

Ein Stück Persönlichkeit der Künstler

Ich blätter´ gern durch die vielen Seiten, auf denen jeder einzelne Künstler versucht hat ein Stück seiner Persönlichkeit zu hinterlassen. Es macht mir unglaublich viel Spaß an die vergangenen Veranstaltungen in diesem Jahr zurück zu denken. Viel mehr bin ich aber gespannt, was uns im nächsten Jahr erwartet und welche Botschaften man uns hinterlässt. Ich hoffe, dass dieses Buch zu einer kleinen Tradition und über die Jahre hinweg beibehalten wird, sodass man in ein paar Jahren mal ganz gespannt schauen kann, welche Geschichten es zu erzählen hat.

Eins ist klar, der erste Einsatz für das Buch im Jahr 2020 wartet schon. Ende April wird der Staub runtergepustet und unsere Musiker für die Gartenromantik dürfen sich nach Lust und Laune austoben und sich darin verewigen. Bis dahin bleibt uns nur geduldig abzuwarten.

Wer nun neugierig geworden ist, darf sich mal durch diese Galerie klicken und sich alle Einträge der Künstler, die sich verewigt haben, durchlesen.

Viel Spaß dabei!

2 Antworten zu “Das Künstlerbuch – der etwas andere Jahresrückblick”

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