Anika Otto ist Juniorchefin von Euronics XXL - Die Weltenbummlerin mit zweiter Heimat Amerika hat ihren Platz im Familienbetrieb gefunden.
Sie strahlt Ruhe aus und so schnell kann sie auch nichts aus der Ruhe bringen. Sie kennt die Mentalität der Menschen. Nicht nur in Mölln und Hagenow, sondern fast überall auf der Welt, denn bis auf die Antarktis hat Anika Otto alle Kontinente bereist.
Anika Otto ist Juniorchefin von Euronics XXL – Die Weltenbummlerin mit zweiter Heimat Amerika hat ihren Platz im Familienbetrieb gefunden
Kunden sehen sie nicht oft; Anika Otto ist häufig im großen Fachmarkt am Sitzkrüger Moor 2, dort ist sie aber zumeist mit Verwaltungsaufgaben im Büro beschäftigt. Mit dem Familienbetrieb, der seinen Haupt- und Stammsitz in Hagenow hat, ist sie seit Jahren vertraut. Aber erst jetzt, seit gut eineinhalb Jahren, ist sie ganz dort eingestiegen und managt die Verwaltung. Gelassen und unaufgeregt, dabei immer freundlich, spricht sie mit den insgesamt 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit Kunden. Sie strahlt Ruhe aus und so schnell kann sie auch nichts aus der Ruhe bringen. Sie kennt die Mentalität der Menschen. Nicht nur in Mölln und Hagenow, sondern fast überall auf der Welt, denn bis auf die Antarktis hat Anika Otto alle Kontinente bereist. „Es gibt aber noch viele Länder auf meiner Liste, die ich noch besuchen möchte.“
„Wir hören uns am Telefon alle sehr ähnlich an“
Vater Rainer ist bei Euronics XXL-Geschäftsführer, die Mutter Gesine und die Schwester Nadine gehören ebenfalls zur Geschäftsleitung und Anika komplettiert nun das Quartett im Familienbetrieb. „Ja“, gibt Anika zu, „wir hören uns am Telefon alle sehr ähnlich an und da kommt es auch schon mal vor, dass wir einen Mitarbeiter etwas veräppeln“. Das gilt natürlich für Rainer Otto nicht.
In der Freizeit hat Anika auch vor ihrem Einstieg in der Firma immer schon mal mitgeholfen, kommt aber ursprünglich aus der Tourismusbranche. „Wann immer ich nicht im Reisebüro war, habe ich meiner Mutter im Betrieb mitgeholfen“. Bei Messen war sie schon immer gerne dabei, „dafür habe ich mir dann extra Urlaub genommen.“
Die gebürtige Hagenowerin wurde 1989, noch zu Zeiten der ehemaligen DDR, eingeschult und ging nach dem Schulabschluss 1999 im Alter von 16 Jahren für ein Jahr an eine High-School nach Nebraska, USA.
„Reisen macht Spaß“
Touristikfachkraft, Touristikmanagement-Assistentin, Fremdsprachenkorrespondentin für Englisch hat sie an einer Schule abgeschlossen. „Ich habe das kombiniert, denn reisen macht Spaß! Letztlich bin ich durch Zufall in der Touristik gelandet und da habe ich mich immer wohlgefühlt.“
Durch den Beruf hat Anika Otto viele Länder gesehen; „viele Reisen habe ich aber auch privat gemacht“. Manchmal nimmt sie den Koffer mit, am liebsten aber nur den Rucksack. „Man ist unabhängig und nimmt den Weg, wo es einen gerade hinzieht.“ So ist sie allein in einem Camper zum Beispiel quer durch Neuseeland gefahren.
Klassentreffen in Nebraska
Die USA sind nach ihren Worten zu einer zweiten Heimat geworden. Nicht nur, dass sie an der High-School war, es hat sich später auch herausgestellt, dass Verwandte in der Nähe von Chicago leben; Nachfahren von Auswanderern früherer Familiengenerationen. „Gleich beim ersten Anblick am Flughafen sah ich: das ist meine Großtante!“ Mindestens alle zwei Jahre gibt es nun ein Wiedersehen in Amerika. Und in diesem Jahr gibt es dazu noch ein Klassentreffen in Nebraska.
„Die Familie findet das toll“
Beruflich war Berlin die erste Station, eine Zeit in Ulm kam hinzu und später Hamburg. Als der Einstieg in den Familienbetrieb dann beschlossene Sache war, ging es vorher noch einmal alleine mit dem Rucksack – „flexibel sein“ – um die Welt. Seattle, Hawaii, Fidschi-Inseln, Sydney und Singapur gehörten zu den Zielen, die innerhalb von drei Wochen erlebt wurden. Übernachtet wurde in Hostels. „Abenteuerlust und das Gefühl, möglichst viel von der Welt gesehen zu haben“, ist ihre Motivation. „Was ich in Filmen und im Fernsehen von der Welt gesehen habe, möchte ich mir dann auch in der Wirklichkeit einmal ansehen“, sagt sie. Und: „Die Familie findet das toll!“
„schick gemacht“
Seit dem 2. Oktober 1990, also einen Tag vor der Wiedervereinigung, ist Hagenow Partnerstadt von Mölln. Da lag es nahe, dass sich der Familienbetrieb für den Möllner Fachmarkt interessierte, als der damalige Inhaber Manfred Ohldag eine Nachfolge suchte. Den Markt in Hagenow gibt es jetzt 30 Jahre, seit 2014 gehört Euronics XXL nun auch zum Familienbetrieb. Mittlerweile wurde der Fachmarkt komplett neu umgestaltet. Ein neuer Boden, ein neues Lichtkonzept wurden installiert, Abteilungen neu angeordnet und seit Kurzem gibt es auch verschiedene Sitzgelegenheiten. „Wir selbst sagen: wir haben es einfach schick gemacht.“
Geblieben ist die hauseigene Werkstatt, in der sich Spezialisten um Reparaturen kümmern oder auch zum Kunden hinfahren. Die Werkstatt repariert auch, wenn Geräte nicht bei Euronics XXL erworben wurden – außer in Garantiefällen. Und auch der Lieferservice ist geblieben, der auch die Installation beim Kunden vornehmen kann.
Mölln hat ein einzigartiges Flair
Anika Otto kümmert sich um die Anliegen der Mitarbeitenden, die Buchhaltung, sie koordiniert das Zusammenwirken der mit Parchim insgesamt drei Standorte und die gesamte Event-Planung und -Abwicklung. „Und natürlich assistiere ich dem Chef“, fügt sie mit einem Lächeln in Richtung des Vaters hinzu. Das Spannendste ist für die junge Frau das Erleben, wie schnell technische Innovationen in den Handel einziehen. Das meint auch das Online-Angebot des Familienbetriebes und die Erfordernisse sehr schneller Koordination. „Es ist faszinierend und ein wenig wie puzzeln“, meint Anika Otto, „es ist spannend, was Technik alles kann. Zu sehen, wie schnell die Technik vorangeht, ist Wahnsinn“.
Die Möllner erlebt sie als offen und interessiert. Und ist begeistert von der Altstadt: „Die kleinen Gassen, die Fachwerkhäuser und Backsteinfassaden und das schöne Natursteinpflaster mag ich sehr, das findet man nicht oft. Und das einzigartige Flair mit den Seen finde ich toll.“
Wie es in Familienbetrieben nicht selten ist, verschmelzen bei Anika Otto Beruf und Freizeit oft. 60 bis 70 Stunden arbeitet sie in der Woche. Aber es bleibt die Lust auf das Reisen. Dazu gehört in diesem Jahr auch das Snowboardfahren in Österreich.