Das Gefühl von Erleichterung – Ein Resümee zur Kulturnacht

Die 1, Möllner Kulturnacht ist geschafft und ich bin es auch. Wer erfahren möchte, wie ich diesen ganz normalen Wahnsinn wahrgenommen habe, kann hier das Ende des Krimis lesen.

Wir schreiben mittlerweile den 3. Oktober, es ist 01:09 Uhr und ich liege in meinem Bett. Eigentlich sollte ich schlafen, da ich bereits viel zu lange auf den Beinen bin, aber ich kann nicht anders, als die ersten Eindrücke zur Kulturnacht zu verarbeiten, indem ich sie verschriftliche. Auch wenn dieser Blogbeitrag sicher einige Tage später online gehen wird.

 

„Wo soll ich bloß anfangen?“, frage ich mich, während ich gähne. Ich bin glücklich. Glücklich und zufrieden. Aber auch sehr erschöpft durch die ganze Anspannung, alles in allem kann ich mich nicht beschweren.

 

Wer meinen letzten Beitrag zur Kulturnacht gelesen hat, weiß was in mir vorging. Nun, nachdem alle Besucher heim gegangen sind und nach dem aufräumen nur noch wenig an die Kulturnacht erinnert, kann ich behaupten, dass meine Bedenken absolut zu Unrecht waren. Die Kulturnacht war für mich persönlich ein voller Erfolg. PUNKT. Vielleicht spricht dort die Erleichterung ein wenig zu selbstsicher aus mir, wer weiß das schon so genau.

 

Aber fangen wir mal der Reihe nach an. Wie mein Ausbilder es so schön beschrieb: „Still ruht der See.“ Das beschrieb fast die gesamte Zeit bis zum Veranstaltungsbeginn. Alle Kulturschaffenden und alle Locations hatten vorab die Nummer unseres Arbeitshandys bekommen, um uns erreichen zu können, falls irgendwelche Probleme auftreten sollten. Doch da kam kein Anruf. Nicht ein einziger. „Läuft ja unerwartet gut.“, dachte ich. Soll mir recht sein.

 

Pünktlich um viertel nach vier hatten wir dann den NDR bei uns im Haus. Das mit der Ablenkung vorweg klappte zwar zeitweise, aber irgendwann machte ich mich dann gedanklich doch selbst verrückt und war dementsprechend nervös. Aber was erwartet man anderes? Stand schließlich auch nicht in den Anforderungen der Jobausschreibung damals. Jedenfalls war das Team vom NDR total nett und entspannt. Im Gegensatz zu mir. Also nett war ich schon, aber.. ihr wisst schon. Da half leider auch die nette Bastelei zur Aufmunterung von meiner Kollegin nicht viel, gefreut habe ich mich trotzdem.

Eine kleine Bastelei zur Aufmunterung

 

Die NDR-Menschlein kamen gerade rechtzeitig zum Soundcheck des Künstlers, den wir im Ratskeller beherbergten. Das bedeutete im Klartext: der Reporter hatte die darauffolgenden drei Stunden einen Ohrwurm von „Jolene“ und hat diesen nebenher immer wieder gesungen. Sehr sympathisch, vielleicht haben wir ihn zur nächsten Kulturnacht ja als Künstler mit dabei.

Foto: Johannes Richter

 

Aber egal, weiter im Text – der NDR wollte Action sehen. Meine Kollegen und ich waren jedenfalls nicht ganz unklug und haben vorab mitgedacht. Natürlich haben wir uns noch ein paar kleine Aufgaben vorweg aufgehoben und somit konnten wir total actiongeladen Stühle aufstellen, Kaffee kochen und Schilder aufhängen. Na wenn das Fernsehteam das mal nicht spannend fand. Die armen Leute vor‘m Fernseher werden sicher einschlafen, finde ich persönlich ja gar nicht so schlimm.

 

 

Kniffliger wurde es immer dann, wenn Fragen gestellt wurden und ich darauf gescheit antworten sollte. Ich neige in Stresssituationen (und auch generell) dazu, zu schnell zu reden und mich dann zu verhaspeln. Ist nicht besonders cool, wenn man im Hinterkopf hat, dass das Menschen im Fernsehen sehen werden. Ich glaube aber auch das wurde einigermaßen gemeistert und ich werde auch nach Ausstrahlung noch guten Gewissens vor die Haustür treten können. Wir, der NDR und ich, hoppten noch ein wenig von Location zu Location und dann verabschiedete man sich auch schon wieder von mir. Da kam das erste Mal ein Stück weit das Gefühl von Befreiung auf.

 

Soweit alles gut, weiterhin kein Anruf, alles schien zu laufen. Danach machte ich mich dann noch einmal ganz in Ruhe und allein auf den Weg zu jeder Location. Für mich war schließlich klar, dass ich jede/n Künstler/in und Location-Besitzer/in noch einmal persönlich sprechen wollte. Zum einen, um mich zu erkundigen, ob alles in Ordnung sei und zum anderen, um mich für das Mitwirken an der Kulturnacht zu bedanken. Und es gab keine einzige Beschwerde oder Unzufriedenheit. Alles lief reibungslos ab und alle waren glücklich (oder haben mich vielleicht aus Nettigkeit/Mitleid angelogen, wer weiß das schon). Die Kunstschaffenden fühlten sich gut aufgehoben, die Besitzer der Veranstaltungsorte gaben sich größte Mühe.

 

Es war toll mit anzusehen, wie Bewegung in Möllns Innenstadt herrschte und man überall neugierige Gruppen entdeckte, die sich Programm für Programm ansahen. Es war toll zu sehen, wie sich vor Ort bemüht wurde, die Gäste herzlich zu empfangen. Und es war toll so viele verschiedene, spannende Programmpunkte erleben zu dürfen.

 

 

Im Laufe des Abends wurde ich oft angesprochen. Ob nun von mir völlig Fremden, die mich anhand meines Pressefotos erkannt hatten oder von bekannten Gesichtern. Alle hatten sie nur liebe Worte für mich übrig. Viele waren begeistert, wie toll das Konzept der Kulturnacht aufgegangen ist. Viele haben aufgrund meines letzten Blogartikels mit mir mitgefiebert und irgendwie hat sich jeder für mich gefreut, dass alles so super läuft. Ich muss an dieser Stelle mal sagen, wie süß ich es fand, dass so viele Menschlein da waren, die mich mit ihrem Feedback seelisch unterstützt haben. Irgendwie geht das natürlich runter wie Öl und fühlt sich gut an. Aber ab einer gewissen Fülle, ließ sich diese Art der Aufmerksamkeit nur noch schwer annehmen, ohne dass es einem schon fast unangenehm war.

 

Ich glaube nicht, dass ich gerade auch nur ansatzweise in der Lage bin, zu begreifen was da eigentlich genau passiert ist. Das muss man wohl erst mal sacken lassen. Aber an dieser Stelle muss eines mal ganz klar gesagt werden: DANKE!

 

Danke an meinen Chef und meine Kollegen, die mir ein so enormes Vertrauen entgegengebracht haben und mich diese Veranstaltung eigenständig organisiert lassen und mich währenddessen unterstützt haben. Ich glaube nicht, dass viele Azubis eine solch große Chance erhalten sich zu beweisen und an seinen Aufgaben wachsen können.

 

Noch einmal danke an alle Locations und Kunstschaffenden, die Teil der 1. Möllner Kulturnacht waren und das Ganze zu etwas Besonderem gemacht haben. Und natürlich auch danke an alle Besucher, die sich nicht von den zeitweisen Regenschauern abschrecken lassen und vorbeigeschaut haben.

 

Ich werde die Tage wohl noch mal für mich reflektieren, wenn ich ausgeschlafen und alles verarbeitet habe. Es gibt gewiss noch einige Dinge, die verbessert werden können, aber ich denke der Weg für eine zweite Kulturnacht ist geebnet.

 

Puh, der Blick auf meinen kleinen, digitalen Wecker verrät, dass es mittlerweile 02:10 Uhr ist – Zeit zum Schlafen gehen. Und danach kann ich mich dann schon einmal seelisch auf den Weihnachtsmarkt vorbereiten, unser letztes Projekt für dieses Jahr.

 

Geschafft aber glüklich – ein Andenken

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