Und jährlich grüßt das Künstlerbuch – Ein weiterer Jahresrückblick

Das Jahr neigt sich dem Ende und auch dieses Jahr blicken wir auf einige tolle Veranstaltungsmomente zurück. Aber lest selbst!

Im vergangenen Jahr haben wir Euch unser Künstlerbuch vorgestellt und Euch damit den etwas anderen Jahresrückblick gegeben. Da wir ganz begeistert und ergriffen waren von den vielen tollen Worten in unserem Künstlerbuch, wollten wir diese kleine Tradition natürlich auch weiterhin beibehalten und haben das Künstlerbuch nicht eingemottet.

Dieses Jahr war unbestreitbar anders, um es mal vorsichtig auszudrücken und leider mussten sämtliche Veranstaltungen, die ursprünglich für 2020 geplant waren, ausfallen. Die Seiten des Künstlerbuches drohten also in diesem Jahr schon beinahe leer zu bleiben, bis die kleine Veranstaltungsreihe „Kultur trotz Corona“ als kleiner Lichtblick aufflammte.

Das sind also diese Veranstaltungen von denen alle reden

Angefangen hat alles mit einem Schnellschuss Anfang August und wir haben für Euch das „Gold von den Sternen“ geholt. Valerie Koning und Nikolai Juretzka gaben Musicals, Operetten und Evergreens im Stadthauptmannshof zum Besten, was wirklich toll war. Viel zu tun gab´s beim Aufbau tatsächlich nicht – Stühle mit Abstand aufreihen, desinfizieren und anschließend den Einlass koordinieren. Quasi ein Selbstläufer, es war ganz ungewohnt so schnell mit allem drumherum fertig zu sein. Normalerweise ist bei uns alles ein wenig wuseliger und man kommt gar nicht aus dem Gerenne raus. Ist mir ehrlich gesagt auch irgendwie lieber…

Valerie Koning und Nikolai Juretzka; Foto: © Kathrin Thomann
Valerie Koning und Nikolai Juretzka; Foto: © Kathrin Thomann

Wir waren scheinbar völlig aus der Übung

Aber das gewohnte Gewusel ließ nicht lange auf sich warten. Ab Ende August folgten weitere Veranstaltungen im Kurpark und da haben wir dann doch wieder das volle Programm aufgefahren. Bühne schick herrichten, Laternen im Kurpark verteilen, Lichterketten in die Büsche hängen. Aye, aye, aye – was soll ich sagen? Ich wollte das Gewusel, ich bekam das Gewusel! Und ich musste direkt feststellen, dass wir ganz aus der Übung waren. Die Zeiteinteilung war anfangs noch optimistisch, zum Ende hin wurd´s knapp, letzten Endes aber doch eine Punktlandung und alles zum richtigen Zeitpunkt fertig. Das Ganze konnten wir dann an den folgenden Terminen deutlich verbessern, sodass wir am Ende wieder voll im Veranstaltungsflow waren.

Eine bunte Mischung aus bekannten und neuen Gesichtern

Am ersten Wochenende lauschten wir der Geschichte des kleinen Prinzen, vorgetragen von Clemens von Ramin und musikalisch begleitet von Natalie Böttcher. Besonders witzig mit anzusehen war es, wie gut vorbereitet das Publikum war. Hier hatte jemand eine Flasche Sekt dabei, dort hatte jemand eine ganze Käseplatte im Gepäck – sehr amüsant mit anzusehen.

Außerdem durften wir Daniel Reinsberg und seine Freunde kennenlernen. Der Comedian und Bauchredner hatte eine herzlich tolle Show im Gepäck. An dieser Stelle sei einmal verraten, dass wir dazu übergegangen sind unseren Künstler:innen ein kleines Präsent mit auf die Reise zu geben – unsere kleine Figur vom Eulenspiegel-Brunnen ist als neuer Reisebegleiter und Erinnerung dafür wie geschaffen. Und so stellte ich beim Überreichen fest, dass Daniel ein Eulenspiegel-Fan ist, da dieser seiner Ansicht nach ein Sinnbild für Comedians verkörpert. Außerdem stellten wir fest, dass er als Jugendlicher bereits einmal auf Klassenfahrt in Mölln war. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Kreise zusammenziehen, umso schöner also, dass wir das Vergnügen hatten Daniel bei uns zu beherbergen.

Daniel Reinsberg; Foto: © Kathrin Thomann
Daniel Reinsberg; Foto: © Kathrin Thomann

Satfanz.. Salamanderfanz.. ach was auch immer

Das darauffolgende Wochenende stand zunächst im Zeichen des Postgotischen Ethnoswings und so durften wir Satolstelamanderfanz einmal mehr bei uns empfangen. Wer die süßen Herzis mit dem seltsam komplizierten Namen (ich hab ihn mittlerweile fleißig geübt) bereits vom Spektakulum Mulne kennt, weiß wie bunt und lebensfroh ein Konzert von ihnen ist. Und so machte sich ein bisschen Wehmut und Spektakulum-Vermissung in mir breit, aber auch ein neuer Motivationsauftrieb. Die interessante Mischung des Abends lud zum Tanzen ein, umso ärgerlicher, dass genau das nicht erlaubt war und wir an unsere Stühle „gefesselt“ waren. Eine junge Dame im Publikum hat jedoch für einen kurzen Moment ein kleines Schlupfloch gefunden und drehte sich kurzerhand auf ihrem Stuhl sitzend um die eigene Achse. Solltet Ihr die mitreißenden Klänge der fünf Musiker:innen ebenso vermissen, dürft Ihr Euch bereits jetzt auf das Spektakulum Mulne im nächsten Jahr freuen, da erhaltet Ihr wieder die Möglichkeit sie live zu erleben.

Satolstelamanderfanz; Foto: © Kathrin Thomann
Satolstelamanderfanz; Foto: © Kathrin Thomann

Der darauffolgende Tag bildete mit Kabarett einen starken Kontrast dazu. Martin Maier-Bode nahm unter dem Titel „Lockerungsübungen“ so einiges auf´s Korn und sorgte beim Publikum für den ein oder anderen Lacher. Martin ist in Mölln nicht ganz unbekannt, so schrieb er das Stück für die Eulenspiegel-Festspiele 2018 und sitzt aktuell auch am Stück für 2021 dran. Ihr dürft Euch auf ein trubeliges Stück mit einer ganzen Familie voller Eulenspiegels freuen, so viel sei verraten.

Martin Maier-Bode; Foto: © Kathrin Thomann

Aber zurück zu „Kultur trotz Corona“ – diese Veranstaltungsreihe wollten wir eigentlich gar nicht so nennen. Es hat sich hierbei lediglich um einen Arbeitstitel gehandelt, der dann doch irgendwie geblieben ist. Und so folgten unter diesem Titel am letzten Wochenende noch einmal zwei richtig tolle Programme.

Die gesamte Damenwelt anhand des ABC

Joker Poetry – Verdichtung und Ersprochenes von Heinzmann Hamlet. Wer sich jetzt auch fragt: „Bitte was?“, genau das war auch meine Reaktion. Nichtsdestotrotz war ich schon vorab davon überzeugt, dass dieses Programm großartig wird, denn hinter dem Namen Heinzmann Hamlet verbarg sich unser lieber Nik, bekannt als Gaukler vom Spektakulum. Ich weiß noch wie aufgeregt er vorher war, weil er dieses Solo-Programm noch nie zuvor vor Publikum gespielt hat und ohne unsere Techniker mit dem ganzen Technikkrams völlig verloren gewesen wäre. Spätestens als er dann aber alle Frauen dieser Welt alphabetisch mit Namen besungen hat und beim Buchstaben K wie Kathrin behauptete, dass ich ihm auf den Allerwertesten gehauen hab, war´s bei mir endgültig vorbei. Seit langem habe ich nicht mehr so herzlich gelacht, wie an diesem Abend. Na gut, vielleicht war´s weniger ein gesittetes Lachen und sogar mehr eine Mischung aus kindischem Kichern und lautem Brüllen. Aber ich bleibe dabei, jeder der an diesem Abend nicht dabei war, hat definitiv was verpasst.

Heinzmann Hamlet; Foto: © Kathrin Thomann
Heinzmann Hamlet; Foto: © Kathrin Thomann

Man nehme drei lokale Künstler, mische sie zusammen und siehe da – ein lauschiger Abend entsteht

Den krönenden Abschluss fand diese Veranstaltungsreihe dann mit unseren drei Goldkehlchen. Arne Wessel, Michi Jessen und Georgie Carbutler – drei fantastische Solokünstler und in Kombination erst recht unschlagbar. Die Plätze voll, die Stimmung toll, das war ein ungewollter Reim, wie fein. Ich schweife ab, zurück zur musikalischen Leistung der Drei. Jeder der Herren hat seinen eigenen Zeitslot bekommen, als Übergang gab´s es zwischen dem Künstlerwechsel jeweils ein Duett und am Ende standen alle drei gemeinsam auf der Bühne und erzeugten eine tolle Stimmung. Zusammengewürfelt haben wir die Drei übrigens einfach auf gut Glück. Überzeugt davon, dass sie super harmonisieren würden, wurden wir keinesfalls enttäuscht.

Arne Wessel, Michael Jessen und Georgie Carbutler (von links nach rechts); Foto: © Kathrin Thomann
Arne Wessel, Michael Jessen und Georgie Carbutler (von links nach rechts); Foto: © Kathrin Thomann

Ein großer Dank gilt Euch

Wir sind sehr froh, dass wir in der Lage waren zumindest ein so kleines, aber sehr gemütliches Format in diesem Jahr durchführen zu können. Und wir sind mehr als froh, dass wir damit zumindest eine kleine Anzahl an Künstler:innen und Partner:innen unterstützen konnten. Allerdings will ich auch nicht außer Acht lassen, dass Euch – alle die vor Ort dabei waren – ein großer Dank gilt! Ihr habt Euch an alle Hygieneregeln gehalten. Ihr habt das herbstliche Wetter, mit Decken und wetterfester Kleidung gewappnet, ignoriert. Ihr habt als Besucher:innen mit Eurer Präsenz dafür gesorgt, dass unsere Künstler:innen endlich wieder vor Publikum spielen konnten. Ihr habt mit Eurem Applaus und den Lobeshymnen dafür gesorgt, dass den Künstler:innen und auch uns warm um´s Herz wird. Ihr habt mit Eurem wahnsinnig großzügigen Hutgeld den Künstler:innen ein kleines Stück geholfen. Und vor allem habt Ihr mit all dem bewiesen, dass Kultur auch in solch schwierigen Zeiten wichtig ist. Und dafür danken wir Euch von ganzem Herzen!

Wir sind zuversichtlich Euch im kommenden Jahr wieder zu vielen tollen Veranstaltungen begrüßen zu dürfen und sind schon ganz fleißig am planen. Bis dahin bleibt mir nur zu sagen: Bleibt gesund und munter, habt einen schönen Jahreswechsel und ich freu mich darauf jede:n Einzelne:n von Euch wiederzusehen.